Das Van-de-Velde-Jahr 2013 in Thüringen und Sachsen

Das Van-de-Velde-Jahr 2013 in Thüringen und Sachsen

Das zurückliegende Jahr 2013 stand ganz im Geiste von Henry van de Velde, dem bekannten Künstler aus Belgien. Dieser ist furch seine Vielseitigkeit berühmt geworden. Er war einer der wichtigsten Künstler des Jugendstils und wäre in diesem Jahr 150 Jahre alt geworden, daher ist es das Van-de-Velde-Jahr. Seine Kunst und Architektur waren wesentliche Bausteine, die zur Jahrhundertwende den Bruch vom klassischen Historismus zur Moderne und dem Neuen Stil ermöglicht haben und das in vielfältiger Art und Weise.

Sowohl was das Bauen von Häuser angeht, als auch die Einrichtung von Räumen und auch Kleidungsformen – van de Velde hat überall seinen Einfluss hinterlassen und darauf geachtet, dass Zweck und Ästhetik Hand in Hand gehen können. Für fünfzehn Jahre ist der Künstler auch in Weimar tätig gewesen, von wo aus er eine Wirksamkeit erreichte, die ganz Europa erreichen konnte. Deswegen haben Thüringen und Sachsen den Künstler mit verschiedenen Aktionen in diesem Jahr gefeiert. Einen Rückblick zum Gedenkjahr gibt es in diesem Artikel.

Zum 150. Geburtstag des Alleskünstlers

Geboren wurde Henry Clement van de Velde im Jahr 1863, womit er in diesem Jahr 150. Jahre alt geworden wäre. Er wuchs in Antwerpen auf, wo er auch studierte. Später zog es ihn nach Paris, Dresden und auch Weimar, nachdem er zuvor in Berlin gelebt hatte. Seitdem konnte sich der Künstler auch in Deutschland einen Namen machen. Sein langer Aufenthalt in Deutschland wurde schließlich durch den Ersten Weltkrieg beendet, durch den er gezwungen war, das Land zu verlassen. Doch in den rund fünfzehn Jahren, die er in Weimar lebte, konnte er sehr produktiv sein und hat zahlreiche Dinge erschaffen. Er war schon damals für seine Vielseitigkeit bekannt, die jetzt in diesem Jahr mit dem Van-de-Velde-Jahr 2013 gefeiert wurde.

Van de Veldes war sich selbst bewusst, dass er sich in einer Epoche des Umbruchs befand, was die Kunst und das Kunsthandwerk angeht, deren Grenzen er mühelos verwischen konnte. Er wollte den Neuen Stil etablieren, der dem neuen Menschen entspricht, von dem auch Friedrich Nietzsche gesprochen hat. Und damit bezog sich van de Velde auf alles, was mit dem Menschen zu tun hat. Entsprechend arbeitete er als Architekt und Designer. Dabei machte er auch vor der Raumgestaltung nicht halt oder dem Entwerfen von Alltagsgegenständen. Ein Werk ist so reichhaltig, dass es sich lohnt, genauer entdeckt zu werden.

Programm zum Van-de-Velde-Jahr

Sein Schaffen führte ihn Anfang des 20. Jahrhunderts durch verschiedene Stationen in Thüringen und Sachsen. Dise Stationen konnte man auch in diesem Jahr bereisen, um vor Ort verschiedene Ausstellungen zu sehen. Wer alle Stationen sehen wollte, konnte dafür von Erfurt nach Weimar reisen, dann nach Apolda, Jena, Bürgel, Gera und schließlich auch nach Chemnitz. Neben den Ausstellungen konnte man natürlich auch direkt vor Ort Gebäude besuchen, die von van de Velde entworfen wurden. Dazu gehört auch in Weimar das Gebäude der Kunstgewerbeschule, das im Süden der Innenstadt liegt. Es wurde zwischen 1904 und 1910 errichtet.

Programm zum Van-de-Velde-JahrIm Archiv der Klassik-Stiftung ist gut dokumentiert, wie groß das Werk des Künstlers tatsächlich ist und dass es im Grunde nichts gibt, woran er sich nicht versucht hätte. Ob Häuser, Schulen, Möbel, Geschirr, Kleidung, Schuhe oder sogar Bücher, Automobile, Fährschiffe, Schiffskabinen und Kutschen – er hat überall seine Ideen gehabt und diese umsetzen können. In Gera kann man unter anderem das Haus Schulenberg besuchen. Die Villa wurde nach einem Entwurf von van de Velde 1915 für den Fabrikanten Paul Schulenburg fertiggestellt und steht heute unter Denkmalschutz.

In der Bauhaus-Universität Weimar gab es von Ende März bis Mai eine Ausstellung, die von Studierenden der Architektur-Fakultät organisiert wurde. Hier konnte man einen Überblick des architektonischen Schaffens van de Veldes erhalten, unter anderem durch aufwändig gestaltete Modelle, die virtuell erstellt worden sind. Bis Juni gab es zudem von der Klassik Stiftung Weimar die Ausstellung “Henry van de Velde. Leidenschaft, Funktion und Schönheit”. Auch nach diesem Jahr können natürlich viele vom Künstler entworfene Gebäude besucht werden – europaweit.

Wer war Henry van de Velde?

Henry Clement van de Velde kam am 3. April 1863 in Antwerpen zur Welt und erreichte ein hohes Alter. Er verstarb am 25. Oktober 1957 in Zürich. Er gilt heute als eine der vielseitigsten Designer und Architekten des Jugendstils, die Anfang des 20. Jahrhunderts immer populärer wurde und durch verschiedene Stilmittel geprägt ist. Dazu gehören geschwungene natürliche Linien, Ornamente und andere Verzierungen. Da der Jugendstil von verschiedenen Künstlern geprägt wurde, ist die größte Gemeinsamkeit die Abkehr des Historismus, womit man sich einfach von Stilrichtungen älterer Epochen distanzieren wollte.

Henry wurde in eine wohlhabende Familie hineingeboren und konnte so ein humanistisches Gymnasium in Antwerpen besuchen. Später ging er dann an die Kunsthochschule Antwerpen und gründete schon mit zwanzig Jahren eine eigene Künstlervereinigung. Er schloss sein Studium schließlich in Paris ab, unter anderem bei Émile Auguste Carolus-Duran, einem berühmten französischen Maler des Realismus. Schon früh begann van de Velde auch damit, sich in verschiedenen Kunsthandwerken zu versuchen. Unter anderem auch in der Kunststickerei.

Ende des 19. Jahrhunderts führte ihn sein Weg erstmals nach Deutschland. Unter anderem aufgrund einiger Ausstellungszimmer, die erst in Paris ausgestellt wurden, dann aber auch noch nach Dresden kamen. Dafür reiste van de Velde nach Dresden und besuchte später in Berlin Curt Hermann, seinem ersten Auftraggeber in Deutschland. 1902 ging es für ihn schließlich nach Weimar, wo er so viele Jahre arbeiten und wirken sollte. Hier erschuf er auch die Großherzoglich-Sächsische Kunstgewerbeschule Weimar. Das Gebäude wurde 1996 in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.

Fazit zum Van-de-Velde-Jahr 2013

Fazit zum Van-de-Velde-Jahr 2013Kunst und Kunsthandwerk sind zwei Bereiche, die sich für viele Menschen nicht auf natürliche Weise erschließen. Vor allem auch dann, wenn es um Kunstrichtungen der Vergangenheit geht. Umso wichtiger ist es, dass ein Zugang geschaffen wird. So geschehen in diesem Jahr, das in Thüringen und Sachsen zum Van-de-Velde-Jahr ausgerufen wurde.

Der Grund dafür war, dass der berühmte Künstler in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag gefeiert hätte. Da van de Velde viele Jahre in Weimar und Umgebung tätig gewesen ist, hat man in diesem Jahr viele Ausstellungen und Führungen auf die Beine gestellt, um die Vielseitigkeit dieses Designers und Architekten zu präsentieren. Auch über das Gedenkjahr hinaus kann man an vielen Orten Gebäude und Einrichtungen des Künstlers bewundern.